Nicht jedes Kind benötigt eine Spange. Aber…
…seit Jahren beobachten wir Trends in der Entwicklung der Kinder.
Die Zähne werden immer größer, auf immer kürzeren Wurzeln und die Kiefer bzw. Gesichter werden schmaler und kürzer. Wie sollen dann Zähne, Kiefer und Gaumen noch zueinander passen?
Zunehmend fehlen in Gebissen Zähne, die einfach nicht angelegt sind. Hinten, wenn Weisheitszähne fehlen, fällt das nicht so auf. Aber wenn im Oberkiefer seitliche Schneidezähne fehlen, sieht das Lächeln nicht mehr so schön aus. Manchmal sind die Zähne als Miniatur noch vorhanden, sie füllen ihren Platz aber dann doch nicht aus.
Zähne finden den Weg aus dem Kiefer nicht heraus und bleiben irgendwo quer im Gaumendach liegen. Im Unterkiefer rutschen sie zwischen die Wurzeln der Nachbarzähne, was dort Wurzeln zerstören kann und in der Zahnreihe klafft dafür eine Lücke. Auch das beobachte ich vermehrt.
Immer mehr Jugendliche sind sehr spät mit dem Zahnwechsel fertig, was das Timing der einzelnen Behandlungsschritte verkompliziert.
Die Gruppe derer, bei denen die beiden Kiefer einfach nicht zueinander passen wollen, weil ein Part einfach nicht korrekt mitwächst, kennen wir schon lange. Aber heute suchen wir vermehrt nach den Ursachen und wir wissen mehr über die Langzeitfolgen für das Gesamtskelett.
So kann ich kurz und bündig sagen: Wer das alles nicht hat, braucht uns nicht.
Wer sich nicht sicher ist, fragt nach. Wir vereinbaren dazu einen entsprechenden Termin und erstellen eine sorgfältige Diagnose.
Und versprochen: Spangen bekommen von uns nur diejenigen, die sie zwingend brauchen.
Jede Behandlung ist anders
Sie richtet sich immer nach Art und Schwere der Dysfunktion. Und somit ist auch der Beginn einer Behandlung abhängig von der Ursache und Art der Fehlstellung. Oftmals sind bereits Kinder im Kindergartenalter meine Patienten. Wir haben allerdings auch viele junge und auch ältere Erwachsene unter meinen Patienten.
Wir unterscheiden im Hauptsächlichen vier Fehlstellungen:
Kreuzbiss
Der Kreuzbiss zählt zu den häufigeren Fehlstellungen bei Kindern und bezeichnet eine Anomalie, bei der die Front- oder Seitenzähne im Oberkiefer zu weit nach innen oder im Unterkiefer zu weit nach außen stehen.
Ein Kreuzbiss kann verschiedene Ursachen haben, zum Beispiel genetische Veranlagung, Fehlfunktion der Mundfunktion oder zu langes Nuckeln an der Flasche.
In jedem Fall sollte der Kreuzbiss in früher Kindheit, also ab dem Kindergartenalter behandelt werden, um Ihrem Kind eine langwierige Behandlung in der Pubertät und dauerhafte Kieferfehlstellungen und ein damit einhergehendes dysfunktionales Wachstum zu ersparen.
Schmalkiefer
Ein Schmalkiefer bedeutet, dass die Kieferbögen zu eng sind und somit die Frontzähne sehr eng zusammenstehen. Gründe dafür können eine Unterentwicklung der Kiefer sein oder ein falsches Größenverhältnis von Zähnen und Kiefer. Würde der Schmalkiefer nicht behandelt werden, wäre die Gefahr für Karies und parodontale Krankheiten, aber auch für Atemwegsprobleme sehr hoch. Um diesen Krankheiten vorzubeugen, und auch, um ein dysfunktionales Wachstum auszuschließen, behandeln wir hier ab dem sechsten Lebensjahr – also dann, wenn Ihr Kind in die Grundschule kommt.
Stufe von Oberkiefer zu Unterkiefer
Ein zurückliegender oder zu kleiner Unterkiefer, ein zu großer Oberkiefer, zu weit vorstehende obere Schneidezähne und/oder nach innen gekippte untere Schneidezähne führen zu einer Stufe von Ober- zu Unterkiefer. Da der Kontakt zwischen den oberen und unteren Schneidezähnen fehlt, ist die Abbeißfunktion eingeschränkt. Die Folgen können eine Überlastung der Zähne und des Zahnhalteapparates sein. Auch ist der Lippenschluss erschwert und das Aussehen dadurch beeinträchtigt. In extremen Fällen kann der Unterkiefer im Wachstum zurückbleiben und das gesamte körperliche Wachstum beeinträchtigt werden.
Wir fangen mit einer Zahn- und Kieferkorrektur an, wenn bei Ihrem Kind das große Längenwachstum läuft.
Probleme mit bleibenden Zähnen
Bei einem Lückengebiss oder zu kleinen Zähnen im bleibenden Gebiss, ist der beste Zeitpunkt, regulierend einzugreifen dann, wenn Ihr Kind in die weiterführende Schule kommt.
Lose oder herausnehmbare Spangen managt der Patient selbst unter Anleitung des Kieferorthopäden. Feste Spangen managt der Behandler.
Im Klartext heißt das, dass bei herausnehmbaren Spangen die Verantwortung für den Behandlungserfolg stark beim Patienten liegt. Trägt er die Spangen unregelmäßig oder zu wenig, hat das nachteilige Folgen für das gewünschte Ergebnis.
Festsitzende Spangen sind eindeutig. Hier lege ich fest, wo, wie und wie lange die Brackets getragen werden. Aber nicht immer sind festsitzende Spangen sinnvoll, denn grundsätzlich hat jeder Typ Spange seinen Haupteinsatzbereich.
Jede Patientensituation erfordert ein individuelles Vorgehen
In einem Kiefer gibt es immer mehrere Problemstellungen zu bearbeiten, zumeist nacheinander. Wenn man möglichst schnell fertig werden will, kombiniert man am besten das entsprechende Problem-Lösungspaar und arbeitet alles der Reihe nach ab.
Insofern sind die vorgeschlagenen Spangen nicht unbedingt verhandelbar, weil nicht jede Spange kann, was gerade nötig ist.
Zähne vertragen Spangen gu
Sonst würden wir nicht so guten Gewissens und solange damit arbeiten.
Entgegen der häufigen Meinung schaben die herausnehmbaren Spangen den Zahnschmelz nicht ab. Sie verkratzen ihn auch nicht. Denn der Zahnschmelz ist sehr hart – mit das Härteste, was unser Körper bieten kann.
Die festen Spangen tun den Zähnen auch wenig. Aber, liebe Patienten, hier seid Ihr in der Verantwortung.
Ihr kennt unseren Text: Putzen, Putzen – dreimal am Tag, so lange, bis alle Essensreste und die Plaque weg sind. Wir wollen nicht wissen, was Ihr gestern gegessen habt.
Und bitte, zum Durstlöschen reicht Wasser, keine Limos oder Eistees. Das ist schon ohne Brackets keine gute Idee und mit festsitzender Spange wird das eine Katastrophe. So entstehen die berühmt-berüchtigten Entmineralisierungen, also die weißen Flecken.
Auch Süßigkeiten und Salzknabber gehen in geringen Maßen, solange sie nicht als Mahlzeit und ständig gefuttert werden.
Bei Erwachsenen hängt die Tragedauer von Art und Umfang der Fehlstellungen ab. Da Erwachsene in der Regel jedoch sehr gut mitarbeiten, ist die Behandlungsdauer eher von untergeordneter Bedeutung.
Auch Erwachsene brauchen Kieferregulierungen
Wir erzielen gerade bei Erwachsenen gute Erfolge. Denn jetzt merken viele, dass Spangetragen doch ganz sinnvoll gewesen wäre.
Es gibt die kleinen, schnellen, kosmetischen Korrekturen, damit es hübscher aussieht.
Es gibt die prothetische Vorbereitung, bei der gekippte Zähne wieder aufgerichtet werden, damit sie zum Beispiel als Brückenpfeiler genutzt werden können oder eine Lücke für ein Implantat geöffnet wird.
Selbst große Eingriffe sind im Erwachsenenalter noch möglich.
Zum Beispiel die ganz umfangreiche Änderung, wenn die Kiefer nicht zueinander passen und wir gemeinsam mit der Chirurgie planen, was wir wie ändern können.
Ganz wichtige Voraussetzung dabei ist ein gesundes Zahnfleisch. Entzündungsherde können den Erfolg der Behandlung gefährden.
Deswegen geht einer solchen Behandlung immer eine gründliche zahnmedizinische Prophylaxe oder gegebenenfalls auch eine Parodontitisbehandlung voraus.
Oft zahlen die Krankenkassen
Zur Kostendämpfung ist staatlicherseits ein System festgelegt worden, das nicht unbedingt die medizinische Notwendigkeit einer Behandlung berücksichtigt. Stattdessen werden festgelegte Vorgaben zugrunde gelegt, wie mit einem Lineal gezogen, wer eine Behandlung bezahlt bekommt und wer nicht.
Auch gilt nicht mehr das Alter des Kindes zum sinnvollen Beginn einer Therapie, sondern wie weit sein Zahnwechsel ist.
Hier sind mir die Hände gebunden, obgleich meine Erfahrungen eine andere Vorgehensweise bevorzugen würden.
Ausnahmen bestätigen die Regel
Auch wer über 18 Jahre ist, zahlt selber. In Ausnahmefällen, zum Beispiel wenn eine chirurgische Korrektur unumgänglich ist, zahlt die Krankenkasse auch dann.
Ein schmaler Geldbeutel spielt für gesetzliche Vorgaben keine Rolle.
Zu beachten ist auch bei Kiefergelenksproblemen: Grundsätzlich trägt der Patient die Kosten der Diagnosestellung selber.
Falls als Therapiemittel der Wahl eine Schiene angeraten ist, kommt die Krankenkasse dafür auf.
Sucht ihr eine gute Praxis für Kieferorthopädie? Ruft uns an, um einen Termin mit uns zu vereinbaren.
Oben findet ihr bereits häufig gestellte Fragen und deren Antworten. Wenn ihr etwas anderes wissen möchtet, ruft uns gerne an und wir helfen euch weiter.
Christiane Bahrs Zahnärztin
An den Sportstätten 1
45468 Mülheim an der Ruhr
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